Angesichts der immer größeren Popularität von Office 365 gibt es nur wenige Administratoren, die nicht daran gedacht haben, von ihrem lokalen Exchange Server auf die Cloud von Microsoft zu wechseln. Da das Verschieben von Postfächern nie einfach ist, gibt es einige Konsequenzen, die Sie berücksichtigen müssen, bevor Sie in die neue Umgebung umziehen. Wenn Sie Probleme während des Vorgangs minimieren oder vermeiden möchten, müssen Sie Ihre Migration sorgfältig planen. Dieser Artikel enthält eine Präsentation der Migrationstypen von Exchange zu Office 365 sowie eine Beispiel-Checkliste für die Migration, auf die Sie später verweisen können.
Erstens müssen Sie es in Betracht ziehen, dass Office 365 einige Speicherbeschränkungen hat. In allen Postfachtypen, einschließlich öffentlicher Ordner und freigegebener Postfächer, können bis zu 50 GB Daten gespeichert werden. Wenn in Ihrer Organisation öffentliche Ordner oder Postfächer vorhanden sind, die diese Größe überschreiten, möchten Sie möglicherweise einige Inhalte archivieren.
Zweitens erfordert der Übergang zu Office 365 eine gründliche Vorbereitung der Quell- und Zielumgebung, bevor die eigentliche Migration gestartet werden kann.
Es gibt eine Reihe von nativen Optionen für diejenigen, die von ihrer lokalen Exchange-Version zur Online-Version wechseln möchten:
*Gilt nicht für Exchange 2007 und ältere Versionen.
Cutover-Migration von Exchange zu Office 365
In diesem Szenario werden Postfächer nach dem Ausschneiden-Einfügen-Prinzip verschoben und ohne Änderungen in die Cloud übertragen.
Eine Cutover-Migration muss in einem Zug abgeschlossen werden. Microsoft betont, dass man mit dieser Methode zwar bis zu 2000 Postfächer migrieren kann, empfiehlt aber die Anzahl von 150 Postfächer nicht zu überschreiten. Somit können Administratoren eine bessere Stabilität gewährleisten und das Risiko vieler unerwünschter Fehler verringern.
Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Cutover-Migration:
Diese Checkliste zeigt, wie eine Cutover-Migration durchgeführt wird. Sie kann jedoch nach geringfügiger Anpassung auch in einem Staged-Migrationsszenario verwendet werden. Sie können die Unterschiede im Abschnitt über Staged-Migration sehen.
- Aktualisieren Sie Ihr Quellsystem und laden Sie alle Service Packs herunter.
- Aktivieren Sie Outlook Anywhere, um eine Fernverbindung mit dem lokalen Exchange Server zu ermöglichen, wenn die eigentliche Migration beginnt.
- Stellen Sie sicher, dass das Administratorkonto, das Sie für die Migration verwenden, uneingeschränkten Zugriff auf alle Postfächer hat. Wie das geht, erfahren Sie in diesem Artikel.
- Fügen Sie ein SSL-Zertifikat zusammen mit Outlook Anywhere- und Autodiscover-Dienste hinzu.
- Optional: testen Sie, ob Sie mit Outlook Anywhere eine Verbindung zu Ihrer Exchange-Organisation herstellen können. Anweisungen dazu finden Sie unter Test and Verify Autodiscover bei Docs.
- Deaktivieren Sie Unified Messaging vor der Migration und schalten Sie es erst nach Abschluss der Migration ein.
- Erstellen Sie Sicherheitsgruppen in Office 365: wenn Sie Sicherheitsgruppen migrieren möchten, müssen Sie berücksichtigen, dass der E-Mail-Migrationsdienst diese nur migrieren kann, wenn Sie sie vor der Migration erstellen.
- Definieren Sie den Migrationsendpunkt – Der Migrationsendpunkt ist ein Container für Einstellungen und Benutzeranmeldeinformationen. Die darin enthaltenen Daten sind erforderlich, um sowohl auf den Quell- als auch auf den Zielserver zuzugreifen. Es werden darin Einstellungen gespeichert, die die maximale Anzahl von gleichzeitig zu migrierenden Postfächern sowie von gleichzeitigen inkrementellen Synchronisierungen definieren. Beachten Sie, dass ein einzelner Endpunkt bis zu 100 gleichzeitige Postfachmigrationen verarbeiten kann, einschließlich Synchronisierungen.
- Erstellen Sie den Migrationsbatch mit jedem einzelnen Postfach, das übertragen werden soll, und bestimmen Sie, ob der Batch sofort oder später manuell gestartet werden soll.
- Nachdem die Datenübertragung abgeschlossen ist und die TTL (Time-to-Live) verstrichen ist, muss der DNS-MX-Eintrag geändert werden, sodass die E-Mails jetzt an Office 365-Postfächer weitergeleitet werden (die Dauer dieser Änderung kann variieren – von 24 bis zu 48 Stunden).
- Stellen Sie sicher, dass die Daten im Migrationsbatch mindestens einmal synchronisiert wurden, seit E-Mails direkt an Exchange Online-Postfächer weitergeleitet wurden. Wenn Sie fertig sind, löschen Sie den Migrationsbatch.
- Zu guter Letzt müssen den migrierten Konten Lizenzen zugewiesen werden. Um die Deaktivierung der Benutzerkonten zu vermeiden, muss dies innerhalb von 30 Tagen erfolgen.
Zu Aufgaben nach der Migration gehört es, einen Autodiscover-Eintrag in DNS zu erstellen. Benutzer müssen in der Lage sein, eine einfache Verbindung zu den entsprechenden Office 365-Postfächern aufzubauen. Weitere Informationen zum Erstellen von DNS-Einträgen in Office 365 finden Sie hier.
In diesem Stadium ist es möglicherweise eine gute Idee, zu überprüfen, ob der Autodiscover-Dienst funktioniert. In diesem Artikel erfahren Sie, wie schnell es geht.
Wenn alles geklappt hat, kann der lokale Exchange von Ihrem Server entfernt werden. Im Folgenden finden Sie einige Anleitungen für Exchange 2003, 2007 und 2010.
Weitere Informationen zum Thema Cutover-Migration finden Sie in diesem Microsoft Docs-Artikel.
Staged-Migration von Exchange zu Office 365
Verfügbar für Exchange 2003 und 2007. Obwohl in diesem Fall die Verzeichnissynchronisierung und das schrittweise Verschieben von Batches im Laufe der Zeit möglich sind, wird es nicht empfohlen, die langfristige Verbindung zwischen dem Quell- und dem Zielserver aufrechtzuerhalten.
Diese Art der Migration ähnelt der Cutover-Methode, mit der Ausnahme, dass bei der Staged-Migration Postfächer in mehreren Batches verschoben werden.
Das Limit für einen einzelnen Batch entspricht dem vorherigen Migrationsszenario: 2000 (es wird jedoch empfohlen, die Batches auf 150 Benutzer zu beschränken). Diese Option ist für diejenigen gedacht, die mehr als 150 Postfächer verschieben müssen.
Der Prozess selbst ist dem oben beschriebenen sehr ähnlich, mit Ausnahme der folgenden zusätzlichen Schritte:
Es ist eine Verzeichnissynchronisierung erforderlich, die mithilfe von Microsoft Azure Active Directory Connect (zum Herunterladen auf dieser Microsoft-Website verfügbar) durchgeführt werden kann.
Eine Liste der Postfächer muss in Form einer CSV-Datei vorbereitet werden. Es kann einfach mithilfe der Export-Option im Exchange Control Panel erstellt werden, indem man Filter anwendet, sodass nur die SMTP-E-Mail-Adressen der Benutzer aufgelistet werden. Die Datei muss außerdem ein Kennwort für das neue Office 365-Konto und den entsprechenden Wahrheitswert (True oder False) enthalten, je nachdem, ob Benutzer ihre Kennwörter bei der ersten Anmeldung ändern müssen oder nicht. Die Überschriften für die CSV-Datei (in der ersten Zeile des Dokuments) sollten folgendermaßen aussehen.
EmailAddress,Password,ForceChangePassword
Jede aufeinanderfolgende Zeile repräsentiert einen Benutzer.
- Die CSV-Datei erweisen sich bei Erstellung der Migrationsbatches als praktisch, da die darin enthaltenen Listen problemlos importiert werden können.
- Nach der Migration jedes Batches müssen unbedingt lokale Postfächer in E-Mail-aktivierte Benutzer umgewandelt werden. Auf diese Weise wird der migrierte Teil Ihres Unternehmens an das Office 365-Postfach umgeleitet und kann auf die an sie gesendeten E-Mails zugreifen.
- Die Batches können einzeln oder gleichzeitig ausgeführt werden. Alle Postfächer müssen migriert werden, bevor der Exchange-Quellserver außer Betrieb genommen wird.
Weitere Informationen zur Staged-Migration finden Sie in diesem Microsoft Docs-Artikel.
Hybridkonfiguration
Dies ist eine Option, die für Exchange 2010/2013/2016 verfügbar ist. Es ist eine gemischte Umgebung, in der eine zentrale Verwaltung von Office 365- und lokalen Exchange-Benutzern möglich ist. Für die hybride Migration ist eine Active Directory-Synchronisierung zwischen dem Quell- und dem Zielserver erforderlich, sodass Postfächer zusammen mit den Anmeldeinformationen der Benutzer in der Cloud neu erstellt werden können.
Dies ist entweder ein Zwischenschritt für Benutzer, die vollständig in die Cloud wechseln möchten, oder eine benutzerdefinierte Umgebung für Administratoren, die die Konfigurationsoptionen von On-Premises-Exchange nicht verlieren, aber gleichzeitig die lokale Struktur reduzieren möchten.
Die Hybridkonfiguration erfolgt als systemeigene Methode mithilfe von Hybrid Configuration Wizard. Mit diesem Microsoft-Tool können Administratoren drei verschiedene Arten der Hybridbereitstellung ausführen:
Voller Hybrid
Diese Konfiguration ist die komplizierteste Option. Es kann entweder als benutzerdefinierte Umgebung für diejenigen fungieren, die nicht das gesamte Unternehmen in die Cloud verschieben möchten, oder als voll funktionsfähige Umgebung für größere Unternehmen, deren Migration viel Zeit in Anspruch nimmt. Es ist der einzige Hybrid-Typ, der erweiterte Funktionen bietet wie:
- Frei / Gebucht und Kalenderfreigabe zwischen lokalem Exchange und Exchange Online;
- Postfachverwaltung über das lokale Exchange Admin Center;
- Einheitliche globale Adressliste im gesamten Unternehmen.
Minimaler Hybrid
Diese Hybridoption entspricht der Staged-Migration, die für Exchange 2003 und 2007 verfügbar ist. Es fehlen dabei die erweiterten Funktionen eines vollen Hybrides, ist aber weniger Konfigurieren erforderlich. Laut Microsoft richtet sich diese Option an kleine und mittlere Unternehmen, die die Plattform so schnell wie möglich nahtlos wechseln möchten.
Minimaler Hybrid kann über den Hybrid Configuration Wizard in einen vollständigen Hybrid umgewandelt werden. Dies erfordert zusätzliche Konfigurationsschritte und schaltet alle Vorteile frei, die bei dem ersten Hybridtyp beschränkt sind.
Express-Migration von Exchange zu Office 365
Diese Option ist ein Subtyp des Minimalen Hybrids und eine Alternative zu der Cutover-Migration. Es bietet die Möglichkeit, eine einmalige Synchronisierung durchzuführen, anstatt sie während des gesamten Migrationsprozesses beizubehalten. Während dieser Synchronisierung werden Postfächer in der Cloud zusammen mit den Anmeldeinformationen der Benutzer und den Outlook-Profilen neu erstellt. Dies ist ein klarer Vorteil gegenüber der Cutover-Migration, bei der der Prozess nicht automatisiert wird.
Es ist bemerkenswert, dass die Express-Migration den Mail-Fluss während des gesamten Migrationsprozesses ermöglicht. Darüber hinaus gibt es laut Microsoft keine Ausfallzeiten für Benutzer. Obwohl die einmalige Synchronisierung nicht wiederholt werden soll und der Hybrid Configuration Wizard dies auch nicht zulässt, kann man sie mit AAD Sync manuell durchführen.
Obwohl die Express-Migration sehr vereinfacht ist und für kleine und mittlere Unternehmen als schnellste Möglichkeit zum Wechsel in die Cloud empfohlen wird, erweist sie einige Einschränkungen und Nachteile:
- Es wird nur ein Migrationsendpunkt unterstützt;
- Es kann nur ein Batch zu einer Zeit migriert werden;
- Benutzer in Office 365 müssen vor der Migration lizenziert werden;
- Wenn während des Migrationsprozesses neue Benutzer erstellt werden oder ein Benutzer das Kennwort manuell ändert, werden diese Elemente standardmäßig nicht mit Exchange Online synchronisiert, was zu unerwarteten Problemen führen kann.
Diese Einschränkungen bedeuten, dass die Express-Migration nur für kleine Unternehmen geeignet ist, da die Migration eines größeren Unternehmens mit einem Endpunkt und nur in einem Batch zu viel Zeit in Anspruch nehmen würde.
Weitere Informationen zum Hybridkonfigurationsprozess finden Sie in diesem Microsoft Docs-Artikel.
Office 365 Import Service
Die letzte native Option für die Migration der Postfachdaten aus lokalem Exchange ist das Exportieren von Elementen vom Quellserver in das PST-Format und deren anschließende Hochladen auf den Zielserver mithilfe des integrierten Office 365 Import Service.
Beachten Sie, dass Microsoft bei Datenbanken größer als 10 TB es empfiehlt, Festplatten mit PST-Dateien an sich zu versenden, anstatt sie über das Netzwerk zu importieren, da dies den Vorgang beschleunigt.
Unter dem Strich ist der Export von PST-Dateien auf 10 GB Daten pro Datei beschränkt. Viele Benutzer melden jedoch Probleme und Fehler während der Migration großer PST-Dateien.
Native Einschränkungen der Migration von Exchange zu Office 365
Obwohl sich alle nativen Optionen für die Migration von Exchange zu Office 365 voneinander unterscheiden, gibt es einige gemeinsame Einschränkungen:
- Microsoft empfiehlt, bei den meisten Migrationsschritten PowerShell-Skripts zu verwenden, wodurch eine Barriere für diejenigen entsteht, die keine PowerShell-Experten sind, und die Umstellung selbst alles andere als automatisch wird.
- Separates Migrieren von Postfächern und öffentlichen Ordnern (verschiedene Migrationsbatches), da unterschiedliche Schritte ausgeführt und unterschiedliche PowerShell-Skripte verwendet werden.
- Keine Filterung: native Lösungen bieten keine Option zur Auswahl der zu kopierenden Daten – alles wird ohne Ausnahmen migriert.
- Keine Planung: die Migration erfordert viel Aufwand vom Administrator, alle Prozesse müssen manuell gestartet werden.
- Ausfallzeit: im Cutover-Szenario sind Ausfallzeiten des Dienstes unvermeidbar.
Glücklicherweise gibt es Lösungen, mit denen Administratoren die Einschränkungen von Exchange überwinden können. CodeTwo Office 365 Migration bietet Funktionen wie:
- Vorkonfigurations-Assistent mit schrittweiser Anleitung und Checkliste: so können Sie auf einfache Weise konfigurieren und nachverfolgen, was vor der eigentlichen Migration noch zu tun ist.
- Migration von primären Postfächern, Archivpostfächern und/oder öffentlichen Ordnern in einem Zug über eine einfache GUI (kein Skripting erforderlich).
- Auswahl von Elementtypen: die Migration nur der neuesten Objekte oder nur ausgewählter Ordnertypen ist endlich möglich.
- Praktischer Scheduler, mit dem Sie im Voraus den Prozess planen und automatisieren können, sodass die Migration nur in festgelegten Zeitbereichen erfolgt.
- Keine Ausfallzeit: alle Daten werden kopiert und auf dem Zielserver gespeichert. Es werden keine Dateien geändert, ausgeschnitten oder gelöscht.
- Delta-Scan: vor dem endgültigen Übergang können Sie das Quellpostfach scannen und nur die neuen Objekte migrieren, die während des Migrationsprozesses hinzugefügt wurden.
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